Nach einer zweiten Nacht mit Brechdurchfall war heute eindeutig klar, dass ich mich weiter schonen muss. Die gestrige Entscheidung, „unten herum“ nach Hinterstoder zu gehen, um heute nur eine 3 Stunden Etappe zu haben, hat sich noch einmal bestätigt.
Der Tag hat mit Regen begonnen, also bin ich zum Spar und habe Zwieback und anderes Zeug gekauft und gewartet. Bei einer kurzen Regenlücke bin ich losmarschiert, gemütlich der Steyr entlang. Kurz vor dem Aufstieg hat es schließlich zu regnen aufgehört. Perfekt! Vor dem Priel hingen dicke Wolken und die Temperaturen waren im Vergleich zu den letzten Wochen sehr angenehm.
Den steilen Aufstieg über die nassen Steine habe ich bewußt langsam gestartet. Schritt für Schritt, jede kleine Stufe nutzen, gut in einen Rythmus kommen. Wie langsam kann ich gehen, dass es doch noch weiter geht? Das war heute das Thema. Geduld und Ausdauer waren gefragt, und das Alles mit mehr oder weniger leerem Magen. Das war eindeutig spürbar, die Energie – am Freitag noch sehr hoch – war weg.
Ich erinnerte mich an die Workouts im Crossfit Studio: Kraft einteilen, Zwischenziele feiern („Wieder 100 Höhenmeter geschafft!“), durchhalten.
Und dann war die Hütte in Sicht. Ich war heute wirklich froh darüber.
Am Weg traf ich zwei Frauen, die auf einem Bankerl saßen. Als ich sie später in der Hütte wieder getroffen habe, meinten sie beide, ob ich heute noch weiter möchte, weil ich so engagiert bei ihnen vorbei gegangen sei…
Tja, so ist das mit der Eigen- und Fremdwahrnehmung.