Heute bekam ich ein Mail von einem guten Freund und er schrieb: „So langsam kommst du an. Bist du schon aufgeregt?“ Ich mag diese Inputs von „aussen“, da sie mir immer wieder einen spannenden Gedankengang ermöglichen und eine Perspektive eröffnen, die ich gerade nicht sehe.
Die ganze Tour ist wie eine Reise im Flugzeug: der aufregende Start, das Genießen der Reiseflughöhe und der langsame Landeanflug, der schon so früh beginnt.
Heute musste ich unerwartet vom Matrashaus am Hochkönig nach Maria Alm absteigen, da alle Folgehütten knallvoll ausgebucht waren und ich meine Route dadurch verlassen musste. Zuerst enttäuscht wählte ich den Abstieg durch die Teufelslöcher, ein alpiner Steig, der absolute Tritt- und Schwindelfreiheit voraussetzt. Leicht nervös über das zu Erwartende genoss ich im Endeffekt diesen Steig und spürte gleichzeitig mit jedem Schritt, dass die großen Gebirge und Höhen damit hinter mir sind. Auch wenn ich natürlich noch das Karwendel durchkreuze, doch eher entlang der Täler.
Ja, ich bin im Landeanflug. Der Pilot bestätigt mit seiner Durchsage nur ein Gefühl, das schon früher eingesetzt hat.
Der Kopf ist mittlerweile voll und ich merke in Gesprächen, wie dicht die bisherigen Wochen waren. Monika, eine Freundin und Berufskollegin, hat mich vor zwei Tagen begleitet und sie war neugierig, was sich bisher ergeben hat. Ich versuchte in vier Stunden Aufstieg vier Wochen zusammenzufassen und Monika brauchte Gesprächspausen, um die Inhalte verarbeiten zu können. Da wurde mir erst so richtig bewusst, welche Intensität die Tour bisher hatte. Und es sind noch lange nicht alle Eindrücke, Gedanken und Inputs verarbeitet.
Es sind nun noch 11 Tage. Vor meiner Tour hätte dies als eine für mich unüblich lange Bergtour gegolten. Doch im jetzigen Maßstab geht es schön langsam ums Ankommen. Diesen Landeanflug werde ich sehr genießen und weiter für alle Eindrücke offen bleiben, so wie ich auch im Flugzeug speziell in dieser Flugphase aufgeregt an der Fensterscheibe klebe.