Viele meiner BegleiterInnen und Freunde waren sehr neugierig, wie das denn bei mir so mit dem Blog schreiben während der Tour funktionierte. Daher möchte ich Euch gerne ein bisschen Einblick hinter die Kulissen geben.
Das war ja mit dieser Tour auch eine der ganz neuen Erfahrungen für mich und ich wusste vorher nicht genau, wie das alles nebenbei gehen soll. Ich hatte auch die Bilder aus Filmen und Erzählungen im Kopf, bei denen sich AutorInnen auf einsame Landhäuser zurückziehen, um frei von Druck kreativ sein zu können – und dann Panik bekommen, wenn ihnen nichts einfällt.
Diese Situation hatte ich zum Glück nie.
In der frühen Vorbereitungszeit hatte mich eine Freundin gefragt, ob ich denn Blog und Buch schreiben kann. Und ich sagte spontan „Nein“, da ich es noch nie gemacht hatte. In den Wochen davor hatte ich immer wieder darüber nachgedacht und eines Tages entschieden, diesen limitierenden Glaubenssatz zu tauschen gegen „Natürlich kann ich einen Blog und ein Buch schreiben!“. Das fühlte sich gut an. Und nach den wertschätzenden positiven Rückmeldungen von Sonja, meiner Redakteurin, zu den ersten Beiträgen habe ich bald großen Gefallen daran gefunden.
Die Texte entstanden alle ausschließlich auf meinem Handy und das Tippen wurde schnell auch ein wesentlicher Teil des Projekts. Die meisten Texte entstanden in der Früh noch im Schlafsack kurz vor dem Frühstück. Da war ich munter, hatte Zeit und frische Kreativität. Die Verarbeitung über Nacht war auch meist sehr hilfreich. Manche Texte entstanden auch während einer Wanderpause, am Abend bei einem Bier oder erst im Bett.
Der Artikel zum Thema Männlichkeit entstand in einem ersten groben Entwurf um 2 Uhr früh vor der Toilette in der Hesshütte. Ich wachte plötzlich auf und hatte den groben Textentwurf fertig im Kopf. Jetzt hatte ich zwei Möglichkeiten: entweder mir fest einzureden, es ja nicht zu vergessen und versuchen, damit nun wieder einzuschlafen. Oder es einfach gleich zu tippen, um dann in Ruhe weiter zu schlafen. Also raus aus dem Schlafsack und dem Lager. Vor der Toilette gab es Licht, um ohne Stirnlampe sitzen zu können. Nach 30 Minuten war ich froh und konnte entspannt bis in der Früh weiter schlafen.
Der Text über die letzten Kräfte hat sich etwas gewehrt und wollte wohl erst zur richtigen Zeit raus. Und da kam dann beim Abstieg vom Stripsenjochhaus das Anton Karg Haus! Einfach ein perfekter Platz, um den Artikel zu schreiben.
Und dieser Text hier entstand in den ersten Zügen in der Nacht während dem ersten Gewitter der Tour nahe Kufstein.
Das Schreiben der Texte hat mich nie belastet und hat viel Spaß gemacht. Belastend wäre geworden, alles andere per email oder sms so zu beantworten, wie ich es gerne getan hätte. Daher Danke für Euer Verständnis, wenn einzelne Antworten spät kamen und viele noch ausständig sind. Es geht nichts verloren.
Und ein kleines Geheimnis lüfte ich auch noch: um den Blog so gut betreuen zu können gab es im Hintergrund meine Redakteurin Sonja Bettel, die in Wien unglaublich professionell und mit viel Eigeninitiative den Blog so wunderbar gewartet hatte. Sie hatte meine Texte und Fotos, die immer per email oder über die Dropbox kamen, für den Blog aufbereitet und veröffentlicht. Weiters war sie Teil meines Sicherheitskonzepts: ich stand mit ihr in sms-Kontakt, wenn ich in der Früh aufbrach und am Abend bei der Hütte ankam. Hätte ich mich mal nicht gemeldet, hätte sie nachgeforscht, ob etwas passiert ist. So habe ich mich immer sehr sicher gefühlt.
Danke Sonja für Deine großartige Leistung und Unterstützung neben Deiner beruflichen Auslastung!