Bei meiner Tour geht es ja um Beziehung, speziell um meine Vaterbeziehung. Doch in den letzten Tagen kamen mir verstärkt meine bisherigen Beziehungen zu Frauen in den Sinn. Nicht ganz unvorhergesehen, doch in dieser Intensität durchaus unerwartet. Ich habe mich dabei mit ein paar Leitfragen beschäftigt, die in ihrer Bearbeitung sehr interessant und ergiebig waren:
Wie haben mich meine bisherigen Beziehungen geprägt?
Was habe ich jeweils gelernt?
Was habe ich verlernt?
Was ist das Gemeinsame in all meinen Beziehungen?
Worin wurde ich gekränkt oder verletzt?
Wie gestalte ich dadurch meine aktuelle Beziehung?
Wo habe ich gekränkt oder verletzt?
Was hätte ich gerne (wieder) in meiner aktuellen Beziehung?
Etwas abgewandelt davon sind diese Fragen durchaus auch für die eigene Vaterbeziehung tauglich.
Vielleicht habt ihr Lust, euch diese Fragen ebenfalls zu stellen und mir zu schreiben, was ihr dazu zu sagen habt.
Beziehung … Gerade heute hatte ich ein ungeahnt emotionales und tief-greifendes Telefonat mit meinem Ex-Mann…. Es hat bewegt und gerührt: alle Gefühle, die vorbei, verarbeitet, teilweise vergessen zu sein schienen sind wieder hochgekommen. Damit auch wieder bei mir Gedanken zu Beziehung:
– Fehler, die man hätte vermeiden können,
– Situationen, die man hätte ändern sollen,
– Gespräche, die nie geführt wurden, es aber wert gewesen wären sie zu führen,
– Zeit, die wir hätten gemeinsam verbringen und genießen sollen undundund, aber dennoch keine Umkehr, kein Neustart oder wäre es wegen des pubertierenden Kindes doch besser, eine Chance zu ergreifen?!? Der Bauch sagt „Nein“, aber der Zweifel bleibt. Und verbockt man letztendlich nicht noch mehr, wenn es dann doch wieder nicht klappen sollte?!?
Ich war mir so sicher so viel aus meinen Beziehungen gelernt zu haben, gefestigt worden zu sein für alles was noch kommt. Aber legt man nicht doch wieder ähnliche Verhaltensweisen an den Tag und tappt dann wieder in die alten Fehler ?
Wenn man liebt und Energie, Liebe, Kraft für etwas Gemeinsames investiert, dann bleibt dieser Mensch irgendwie im Herzen. Und wenn man dann älter wird, braucht es viel Mut sich auf jemand Neuen einzulassen, weil der „Rucksack“ der Erfahrungen schwerer wird. Außerdem hat man sehr konkrete Vorstellungen, was nie mehr passieren soll und ich stelle mir dann die Frage: bisher ist niemand (auch in familiären Beziehungen) so achtsam und fokussiert mit mir umgegangen wie ich mit ihm, kann es daher überhaupt eine Beziehung nach meiner Vorstellung geben?
Das Schwierige an Beziehungen ist, dass sie nicht mit Strategie, Plan, Taktik und Verstand allein gelebt werden können, sondern enorm viel an Emotion und Empathie dazugehört und damiit Unberechenbarkeit und Unsicherheit. Ich habe also keinen Plan und bleibe nur bei meiner Absicht, achtsam zu sein mit allen, die für mich Herzensangelegenheit sind.
Beziehung……hmmmmm also tiefere Beziehungen
ich habe diese Fragen heute aufn Berg mitgenommen und sie meinem Ex Freund gestellt! So Fragen von Mann zu Mann sozusagen – war spannend für mich zu hören was er sich dabei denkt und schön auf solch einer Ebene miteinander kommunizieren zu können!
Dabei ist das Gefühl hochgekommen wie viel ich von ihm bekommen, was ich gelernt und von mir gesehen hab. Ich bin gewachsen mit jeder Herzensbeziehung die in mein Leben getreten ist, hab gemerkt wie viel schneller ich mich öffnen konnte und wie schön es ist Menschen zu erleben und zu spüren mit all meinen Sinnen.
Ich habe neue Eindrücke bekommen und mehr Wissen erlangt, habe Herausforderungen angenommen neues gesehen, gemeinsam gelacht und geweint und viele Kilometer gemacht.
Durch mein Wachstum habe ich erkannt wo ich Verletzungen zugelassen und ich mich selbst verletzt habe und ich danke allen dafür, die Chance erhalten zu haben dies zu erkennen und sorgsamer und achtsamer mit mir umzugehen…..
Beziehungen sind Chancen zu erkennen mich zu finden und lieben zu lernen.
Zu unserer Hochzeit haben meine Frau und ich uns für folgende Lesung entschieden:
Der Bergsteiger
„Frag doch den Bergsteiger“, war seine Antwort auf meine Frage. Also ging ich zum Bergsteiger und stellte ihm meine Frage.
„Kannst du mir sagen, was ich beachten soll, wenn ich mit jemandem gehen will?“
„Gehen? Wohin?“
„Wohin ?
In die Zukunft.
Ich möchte mit jemandem in eine gemeinsame Zukunft gehen!“
„Das weiß ich nicht“, sagte der Bergsteiger, „aber ich kann dir sagen, wie es ist, wenn du mit jemandem auf einen Berg gehen willst!“
„Das Wichtigste dabei ist:
Du brauchst beide Hände frei, um sicher und zügig voranzukommen. Jeder muss in der Lage sein, den Weg auch alleine zu gehen. Jeder hat sein eigenes Tempo, wer ein fremdes Tempo gehen muss, der kann den Weg nicht genießen !“
Und es gibt Abschnitte, wo du warten musst, wo du alleine chancenlos bist, wo du deinen Partner brauchst, weil ihr einander helfen müsst, um weiterzukommen.
Und es gibt Plätze, wo ihr verweilen sollt, um den Augenblick und die Situation gemeinsam zu genießen. Dann – im Stehen, im Verweilen, im Genießen – dann kannst du deine Hände reichen, beide. Um den Partner festzuhalten, um ihn zu umarmen, um alles das, wofür es keine Worte mehr gibt, zu sagen.
Wenn du aber ein Stück vorankommen willst, musst du dich wieder lösen.
Denn zum gemeinsamen Gehen brauchst du beide Hände frei !“