Tag 33: Peter

Den ersten (und bisher einzigen) Kontakt mit Peter hatte ich vor über einem Jahr bei einem Telefonat zu seiner Seminaranfrage. Seitdem ist seine Adresse im Verteiler und auch er bekam dadurch meine Aussendung zu meiner Tour. Schon vor meinem Start meldete sich Peter mit seiner Begeisterung darüber per Mail (einen schönen Auszug daraus postete ich im Beitrag „Gehen gibt der Seele Zeit“ vom 30. Juli). Zusätzlich bot er mir an, mich einen Tag zu begleiten, was mich sehr freute. Wir vereinbarten die Etappe von der Loferer Alm zum Straubinger Haus (Tag 33) und Peter reservierte die Unterkünfte. Da es auf der Loferer Alm leider keine Nächtigungsmöglichkeit gibt, wurde es das Gasthaus Loderbichl etwas unterhalb. Ziemlich überrascht kam ich bei der Ankunft in ein wunderbares Luxusappartement mit Zirbenholz, Infrarotsauna und einem traumhaften Panoramablick. Genial! Laut Peter war es die einzige freie Möglichkeit im Umfeld. Auch gut.
Peter kam am Abend zu unserem ersten persönlichen Treffen und wir stiegen gleich in intensive Gespräche ein. Dabei genossen wir ausgiebig die Panorama-Terrasse und das Appartement.
Was soll ich sagen: Peter ist ein Fan. Er kennt jede Zeile des Blogs auswendig und kann sie zitieren. Das war für mich im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, doch auch schön, diese Begeisterung für etwas zu sehen.

  • Das Appartement im Gasthaus Loderbichl

Nach einer kurzen Nacht starteten wir über die Loferer Alm Richtung Steinplatte und Straubinger Haus und somit auch zur Grenze Tirols. Der Klemmerich-Steig zeigte sich von seiner schönsten Seite: wie ein Zauberwald mit schönen Holzbrücken in einem unberührten, verwunschenen Wald. Eine perfekte Kulisse für einen Fantasy-Film.
Wir diskutierten dabei das Männlichkeitsthema und was Peter als Vater wichtig ist.

Langsam näherten wir uns der Grenze zu Tirol. Ich weiß nicht, warum ich mir dort ein großes Schild mit dem Tiroler Adler erwartete, doch es war einfach nur eine Wiese, auf der wir per GPS die Grenze ermittelten. Das fünfte und letzte Bundesland meiner Tour und damit mein Heimatland doch tatsächlich erreicht. Schön!

Weiter gings auf einem großartigen Panoramasteig mit ständigem Blick zum Großglockner und Großvenediger bis zum Straubinger Haus. Ein herrlicher Sonnenuntergang belohnte uns für den langen Tag.
Da kam die Idee auf, doch auch den Sonnenaufgang am nahen Fellhorn zu erleben. Möglicherweise einer der letzten schönen auf dieser Tour. Doch das bedeutete, den Wecker auf 05:20 Uhr zu stellen. Gemeinsam mit zwei netten Paaren aus Niederbayern brachen wir zum Gipfel auf und genossen den Sonnenaufgang – genau über dem Salzburger Untersberg. Einfach schön, friedlich und kraftvoll!

Beim Frühstück erzählte uns einer aus der Morgensonnengruppe, dass er am 1. Jänner seinen Job bei einer Bank gekündigt hatte und nun sein Leben genießt. Er hatte mitangesehen, wie seine KollegInnen laufend krank wurden und immer weniger Leute immer mehr Arbeit erledigen mussten. Da war für ihn eindeutig der Punkt erreicht, rechtzeitig aus dieser brutalen Spirale auszusteigen. Ein mutiger Schritt, der ihm sichtlich gut tat. Viele unserer BerufsvisionsteilnehmerInnen suchen diese Befreiung. Immer wieder schön und berührend, wenn jemand diesen Entschluss gefasst hat, gut auf sich zu schauen.

Nach dem Frühstück trennten sich Peters und meine Wege. Ich zog weiter Richtung Stripsenjochhaus, eine lange Etappe mit Abstieg ins Tal und erneutem Aufstieg. Peter fuhr zurück zum Auto nach Lofer.

Danke, Peter, für deine Initiative und deine feine Begleitung! Ich wünsche dir, dass alle deine Visionen Platz zur Verwirklichung bekommen.

3 thoughts on “Tag 33: Peter

  1. Andreas

    Lieber Tom,

    In deinem Blog wimmelt es von Freunden, kraftvollen Erfahrungen, körperlichen Herausforderungen und Unerwartetem im durchgeplantem Abenteuer „Nachhausegehen“. Allein das klingt für mich schon sehr männlich.
    Ok, Freunde zu haben an sich ist nichts typisch Männliches. Ich denke da mehr an Männer-Freundschaften, an Männerthemen, an die Dinge aus Sicht des Mannes (logisch, strukturiert, einfach ;) ). Freunde um sich zu haben tut nicht nur der Seele gut, sondern stärkt auch die Gesundheit. Und Männerfreundschaften das Männerbild.
    Das bewußte An-seine-Grenzen-gehen, große Projekte zu planen, und dann auch mit Zähigkeit bis zu letzt durchhalten, weil man eine Idee , eine Aufgabe hat, wie Manni das Mammut, der ruhige Fels in der Brandung, der sich von unerwarteten Hürden wie vollen Hütten, Schmerzen, unmöglichen Wegen von seinem Ziel nicht abbringen lässt, und gefasst den Plan ändert, das ist für mich definitiv männlich. Vielleicht sogar tirolerisch. ;)

    Das Ziel vor der Nase – da wünsche ich dir nochmals viel Kraft und viel Freude und Unerwartetes. Letztes regt zum Denken an.
    Alles Liebe!

  2. Martha

    Ein ganz anderer Zu-Fall zuerst: „Peter“ als Überschrift – einer meiner liebsten Freunde, Peter, hat heute Geburtstag.

    Und nun noch Gedanken zu Männlichkeit: dieser Trip für die Seele in Zusammenhang mit der Beziehung zum Vater, das gleich quer durch Österreich …. genau betrachtet ist das für MICH männlich?!? Eine Frau, ich als Frau, würde es anders machen, zumindest nicht eine derartige Gewaltstrecke. Da braucht es Leidenschaft und Kondition. Frauen, die ich kenne, reisen eher nach Indien oder zum Malen nach Griechenlamd oder gehen – angeschlossen an andere – Teile des Jakobswegs und das sind schon die Ausnahmen. Ist es deswegen, weil Frauen mitteilsamer sind in Bezug auf Emotionen? Ist es, weil „wir über alles reden müssen“?

    Wünsche Dir noch so beeindruckende Erlebnisse und Gespräche wie bisher! Auf zum Finale!!!

  3. Peter

    Lieber Tom!
    Herzlichen Dank dafür, dass ich dich begleiten durfte – für mich war das eine Stippvisite im Paradies! Diese schönen Begegnungen mit netten Menschen, das Wandern bei Kaiserwetter, der Sonnenaufgang am Fellhorn, die Almen – und schon war ich im „Flow“, einfach super!
    Herzlichen Dank auch für deine guten Wünsche!
    Nachdem ich bei unserer gemeinsamen Etappe mal kurz reingeschnuppert habe, kann ich Andreas und Martha nur voll zustimmen („körperliche Herausforderungen“, „mit Zähigkeit bis zu letzt durchhalten“, „Gewaltstrecke, die Leidenschaft und Kondition erfordert“). So eine Extremtour stemmt nur ein gstandenes Mannsbild ;-))
    Ich wünsche dir viel Kraft für die letzten Etappen und gutes Ankommen in Innsbruck!
    LG, Peter

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